Seit Anfang der 1960er Jahre prägte das Leitbild der „autogerechten Stadt“ auch Castrop-Rauxel. Große Parkplätze wurden gebaut, Straßenbahnschienen entfernt und der Straßenraum zugunsten des motorisierten Individualverkehrs neu aufgeteilt. Je mehr Platz für das Auto geschaffen wurde, desto mehr wurde er natürlich genutzt. Andere Formen der Mobilität, Zufußgehen und Fahrradfahren, wurden an den Rand gedrängt – mit allen Folgen wie Lärm, Luftverschmutzung, Zerschneidung der Ortsteile usw.
Wir merkten, die Dominanz des Autos nimmt überhand. Wir brauchen wieder „Städte für Menschen“. Seit 2015 haben Bündnis 90 / Die Grünen nun angestrebt, dass unsere Stadt Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) wird. Ressourcen in der Verwaltung fehlten, Geld fehlte. „Jahre hat es gedauert, bis wenigstens eine Lösung für den jährlichen Mitgliedsbeitrag von 2.500 € gefunden worden ist“ erklärt Notburga Henke, Vorsitzende der Umweltausschusses. 2017 gab es endlich einen Ratsbeschluss. Aber für eine erfolgreiche Bewerbung sollte noch ein Nahmobilitätskonzept extern erarbeitet werden. „Nun ist es endlich soweit. Dieses Konzept wird noch in diesem Jahr fertig sein. Dann kann wenigstens der Antrag auf Mitgliedschaft gestellt werden. Und all die gesammelten Maßnahmen für eine menschenfreundliche Mobilität sollten dann, kurz- bis langfristig umgesetzt werden“, hofft Henke. „Fuß- und Radverkehr werden gleichberechtigt neben dem Autoverkehr ermöglicht werden.“