Stadtentwicklung durch innovativen Städtebau

Publikum und Redner
Dr. Bert Wagener, Fraktionsvorsitzender der Grünen, begrüßt die Gäste im gut gefüllten DIEZE

Wie wollen wir zukünftig leben?
Unter diesem Motto luden die Grünen in Castrop-Rauxel am 23.03. zu einer Veranstaltung im Dieze ein. Prominente Referenten waren: Martin Tönnes, stellvertretender Regionaldirektor des RVR und Gerhard Joksch, Stadtplaner und ehemals Stadtbaurat in Münster.
Martin Tönnes stellte zu Beginn Daten und Grundlagen für die Regionalplanung vor. Im Flächennutzungsplan (FNP) von Castrop-Rauxel gibt es planerisch gesicherte Flächenreserven von 26,2 ha für die künftige Entwicklung von Wohngebieten. Dazu Baulücken im Umfang von 8,1 ha. Im Arbeitsentwurf des Regionalplans Ruhr sind weitere 7,2 ha als Flächenreserven ausgewiesen. Diese Flächenreserven befinden sich fast ausschließlich im Innenbereich. „Mit diesen insgesamt 41,5 ha wird es für den Wohnungsbau bis zum Jahr 2037 keine Engpässe geben“, so Martin Tönnes.
Der Bedarf an Flächen für die Wohnbebauung hängt ebenfalls von der Entwicklung der Bevölkerung einer Stadt ab. Im Bauausschuss wurde ein Zuwachs von 4000 Einwohnern für Castrop-Rauxel behauptet im Vergleich zu den Zahlen, die dem derzeit gültigen Flächennutzungsplan zugrunde liegen. Martin Tönnes betonte, dass der RVR nicht die von den Städten gemeldeten Zahlen zur Grundlage nehme. „Dann hätte das Ruhrgebiet 8 Mio. Einwohner!“ Der RVR orientiert sich an Zahlen von IT.NRW, amtliche Zahlen für die Städte NRWs. IT.NRW erwartet für Castrop-Rauxel einen Rückgang von 5,2 % bis zum Jahr 2040.
Grundsätzlich hielt Martin Tönnes fest, dass alle 53 Kommunen im Ruhrgebiet gleichbehandelt werden, bezogen auf Inanspruchnahme von Flächen. Der Erhalt der regionalen Grünzüge und die Erhaltung von Frischluftschneisen für die Städte sind ebenfalls Bestandteil des Regionalplans.
Gerhard Joksch war ebenfalls Referent auf der Veranstaltung. Für ihn bedeutet „innovativer Städtebau“: Flächen sparen und Ressourcen schonen sowie urbane Quartiere mit nachhaltigen Strukturen schaffen. Er stellte positive Beispiele für „gemischte Quartiere“ heraus. Joksch nannte eine sehr besorgniserregende Zahl zum Flächenverbrauch: Täglich werden in Deutschland 66 ha verbraucht bzw. verbaut. Zum Vergleich: ein Fußballplatz benötigt mit Zuschauerrängen und Gebäuden ca. 2 ha.
Gerhard Joksch hat den alternativen Bebauungsplan zum „Alten Garten“ erstellt, den die Grünen am 17.02. 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Seine Position zur Bebauung des Bolzplatzes: „Der Wert von Flächen für den Gemeinbedarf ist höher zu bewerten als das Interesse eines Investors.“