Das Erscheinungsbild hat sich (nicht) verschlechtert!?!

Landschaftsarchitektin Gudrun Kaltenborn reagiert auf eine Artikel vom 28.05.19 https://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/wildwuchs-oder-glyphosat-1411429.html

Leider hat mir der Artikel gezeigt, dass wir trotz aller Aktualität des Themas noch ganz am Anfang sind, wenn es darum geht, weg von der sterilen Ordnung hin zu wertvollem, bunten Lebensraum in der Stadt zu kommen. Das Erscheinungsbild des Straßenbegleitgrüns in Castrop-Rauxel hat sich eben nicht verschlechtert. Im Gegenteil viele kleine Beete sind beides: eine Augen- und Insektenweide. Siehe beigefügtes Foto.

Anderswo wird an regionalen Strategien gefeilt, wieder mehr Blühwiesen in die Stadt zu bringen, z.B. gibt es die von der Stadt getragene Initiative: Bochum summt. Die Vereinigung Kommunen für Biologische Vielfalt (www.kommbio.de) unterstützt deutschlandweit Kommunen, die sich um artenreiches Straßenbegleitgrün bemühen. Dabei wird auch viel Wert auf Bürgerbeteiligung und gute Informationspolitik gelegt. Sich selber schlechte Arbeit zu attestieren, wie es die hier zitierte Stadtsprecherin tut, ist denkbar ungeschickt, besser wäre es gewesen auf den Nutzen für die Natur von diesen manchmal etwas unordentlich aussehenden Blühstreifen hinzuweisen.

Die sich von selbst und damit kostenfrei entwickelnden Flächen müsste man nur mit gärtnerischem Grundwissen pflegen, d.h. zur richtigen Zeit mähen. Leider ist dies nicht geschehen und Straßen NRW oder die Stadt selber haben vielversprechende Beete in der Entwicklung gekappt.

Wenn die Menschen Löwenzahn und Gänseblümchen im Rasen mit dem Mähroboter traktieren und bedenkenlos diverse Pestizide ausbringen, ist es auch Aufgabe der Presse aufzuklären. Sie hatten doch vor einiger Zeit einen schönen Artikel über Wildbienen, wie kommt dann die Bildunterschrift „Mit Glyphosat wäre das zu vermeiden gewesen.“ zustande? Auf Ihrem Bild sieht man übrigens nicht nur Mohn, sondern auch Flockenblumen und Disteln. Wichtige Nahrungspflanzen für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Die Bildunterschrift müsste heißen: „Das Büffet ist gedeckt, so praktiziert man Artenschutz im Kleinen.“

Einen hoffentlich noch reich blühenden, glyphosatfreien Sommer wünscht Gudrun Kaltenborn