„Viele Zahlen und Ergebnisse für das gesamte Stadtgebiet sowie jede Menge Diskussionsstoff bietet das vorliegende Mobilitätsgutachten. „ führt Udo Weber, Grüner Umweltausschussvorsitzender aus.
„In der öffentlichen Diskussion wird das Mobilitätsgutachten zunehmend auf eine einzige Zahl beschränkt, die Entlastung der Gerther Straße um 3500 Fahrzeugen pro Tag, falls die Umgehungsstraße L654n durch das Landschaftsschutzgebiet Wagenbruch gebaut wird.“ so Weber weiter.
Dr. Bert Wagener, Fraktionsvorsitzender und Parteivorsitzender der Grünen in Castrop-Rauxel ergänze, dass es aus grüner Sicht deshalb dringend notwendig ist, die Zahlen zur Gerther Straße differenziert zu betrachten. Die Belastung der Anwohner entsteht aber im wesentlichen durch den LKW Verkehr aus dem Bochumer Gewerbegebiet Dieselstraße. Der heutige Durchgangsverkehr ist mit 3664 Fahrzeugen pro Tag als eher gering einzustufen. Selbst die 6983 Fahrzeuge an der Einmündung zur B235 gelten unter Straßenplanern für eine solche Straße als geringe Belastung. Erst ab ca. 16.000 Fahrzeugen sprechen diese von einer Überlastung.
Wagener führt daher aus, dass als kurzfristige aber dennoch nachhaltige Maßnahmen deshalb dringend Schritte zur Verringerung der Belastung durch den LKW Verkehr auf der Gerther Straße erforderlich sind. Ein Nachtfahrverbot und eine Tempo-Reduzierung auf 30 km/h für LKW sind auch auf Landesstraßen möglich und sind die einfachste und schnellste Maßnahme zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner.
Außerdem bietet das Mobilitätsgutachen weitere Zahlen und Fakten zur L654n.
Durch den Bau der L654n entsteht eine direkte Verbindung zwischen den Autobahn-kreuzen Bochum (A40 / A43) und dem Kreuz Castrop-Rauxel Ost (A42 / A45). Diese Querverbindung wird neue Abkürzungsverkehre erzeugen, das Gutachten spricht hier von 2200 – 3400 zusätzlichen Fahrzeugen pro Tag. Das wäre eine Steigerung der Belastung für Bochum Gerthe und die Castroper Ortsteile Merklinde und Schwerin um 60 – 90% . Die Entlastung der Gerther Straße wird damit laut Gutachten durch massive Mehrbelastungen der Bürgerinnen und Bürger an anderer Stelle und den Verlust schützenswerter Natur erkauft – hier muss die Politik entscheiden. Zudem wäre die neue Landesstraße laut Gutachten mit weniger als 7000 Fahrzeugen pro Tag nicht mal Ansatzweise ausgelastet.
Wie diese Zahlen deutlich machen, steht für die Grünen der geplante Straßenneubau in keinem Verhältnis zu den Kosten für den Steuerzahler und der Zerstörung ökologisch wertvollen Freiflächen, ferner sind die Möglichkeiten der Anwohnerentlastung bisher noch nicht abschließend geprüft worden.